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Fayence-Produktion aus Sobotište

Produktion aus dem 17ten Jahrhundert

sog. Habaner Fayence, klassische Habaner Fayence (1685-1730)

Die Produktion von Fayence wurde von älteren Renaissance-Motiven sowie jüngeren Elementen der Delfter Mustern inspiriert. Aus Ornamenten wurden verschiedene stilisierte Blumenmuster sowie geometrische und architektonische Muster verwendet. Neben den gewöhnlichen Blumenmotiven gibt es auch neue dekorative Elemente (Nelken, Tulpen, Maiglöckchen, Zypresse), die durch den direkten Kontakt der Neo-Baptisten aus Sobotište mit den Türken beeinflusst wurden. Beliebte Farbe der Glasur war neben weiß auch leuchtende gelbe Farbe. Von dieser Zeit sind besonders Krüge in verschiedenen Formen und Größen, geformte ovale Schalen, quadratische Tassen mit Ohren, kleinere Behälter, Muschelschalen, ovale tiefe Schalen mit Beinen und Öffnungen am Boden erhalten. Weiter dazu gab es Teller, vier und sechseckige Kannen und Behälter mit weißer, lila, grüner und gelber Glasur.

Produktion aus dem 18ten Jahrhundert

sog. slowakisch-habaner Keramik (1730-1780)

Die Keramikproduktion der Nachkommen von Neo-Baptisten erfuhr seit dem 18ten Jahrhundert bedeutende Veränderungen. Durch die Veränderung der wirtschaftlichen Basis, die durch das Ende der gemeinsamen Verwaltung verursacht war, waren die neo-baptistische Handwerker zunehmend von den Kunden aus den Volksschichten – Handwerker und Bauern abhängig. Anthropomorphe und zoomorphe Motive tauchten aufgrund der heimischen Volksproduktion immer mehr auf. Von den Tiermotiven waren es hauptsächlich Hirsche, Füchse, Krebse, Fische. Zu den figürlichen Motiven gehörten die Figuren wie Ackermann, Kutscher mit dem Gespann oder Hauswirt. Es wurde eine große Anzahl von Gildenkrügen hergestellt, die mit den Symbolen des Handwerks und dem Namen des Besitzers mit den Herstellungsdaten verziert waren. Die Keramikproduktion konzentrierte sich hauptsächlich auf Krüge und verschiedene Arten von Hohlkeramiken. Anstatt eines Kruges mit breitem Hals, der für den schnellen Weinkonsum bestimmt war, war beliebt der sog. Schalung-Krug mit geschlossenem Deckel, auch Eule genannt. In ähnlicher Weise wurde die Form des Lippenkruges (Krug mit Ausguss) verbreitet, der Krüge mit dem Blechdeckel ersetzte.

Wir betrachten die Zeit seit der zweiten Hälfte des 18ten Jahrhunderts als ein Ausklang der Tradition der Neo-Baptisten. Obwohl der Einfluss der nahe gelegenen Manufaktur in Holíč (1736-1827), die von F. Lotrinsky gegründet wurde, in diesem Bereich relativ direkt und stark war, hielten die Meister aus Sobotište an traditionellen Mustern fest.

Produktion des 19ten Jahrhunderts

Die Zeit der slowakischen Volks-Fayence (Ende des 18ten Jahrhunderts und 19ten Jahrhundert) die sog. posthabaner Fayence

Die Keramikproduktion löste sich allmählich von der Tradition der Neo-Baptisten ab. Sie entsprach den Innovationen und Anforderungen der Kunden und die Meister waren dazu verpflichtet, Keramik nach den vorher genehmigten traditionellen Mustern herzustellen. Der starke Wettbewerb der westslowakischen Produktion sowie der Abfahrt von mehreren Handwerkern führten in Sobotište zu dem allmählichen Verfall der Keramikproduktion, und die meisten Werkstätten verschwanden in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts.

Diese Zeit ist charakteristisch durch die Herstellung von einer großen Anzahl der Gildenkrüge mit Handwerkssymbolen. Von den Formen wurde der Krug (entwickelt aus einem geschlossenen Krug, sog. Eule) verwendet, der mit hauptsächlich Pflanzendekor, mehreren geometrischen Grundelementen (Linie, Punkt, Wellenlinie, Kreis) oder eine Kombination davon dekoriert wurde. Die Tellerformen mit breitem Rand wurden allmählich auf den Typ mit schmalem Rand und breitem Boden verkürzt. Architektonische Motive stellten verschiedene fiktive Pagoden in grüner oder blauer Farbe, später auch Motive von einheimischer Architektur dar. Pflanzmotive wurden hauptsächlich durch Blumen (Tulpen, Rosen, Nelken) und durch Früchte (Granatäpfel, Birnen) aufgetragen. Sie zeichneten sich durch symmetrische Komposition, Großflächigkeit, Renaissance-Morphologie und Konturierung aus. Bei den zoomorphen Motiven handelte es sich hauptsächlich um Vögel in vereinfachter Form (ergänzt durch Blumen) und Hirsche in gelber Farbe (im Sprung mit dem gehobenen linken Vorderbein).