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Hohes „Habaner“ Dach

Die Besonderheiten der traditionellen Architektur der Neo-Baptisten waren die Häuser mit einer hohen Dachkonstruktion, die Habaner-Dächer genannt wurden. Sie waren mit Strohbündel – Strohschindel sog. „došky“ bedeckt, die mit Lehm dicht geklebt wurden. Diese Art von Dach ermöglichte es, die Dachbodenräume während des ganzen Jahres besser zu nutzen. Zu ihren Vorteilen gehörten Feuerbeständigkeit, gute Isolations- und Wärmeeigenschaften.

Das Material für die Herstellung von Strohschindeln war Stroh und Lehm. Sie wurden in Formen hergestellt, die „mustry“ genannt werden. Es waren schmale Holzbretter, ungefähr 120 cm lang und 60-70 cm breit. Zur Herstellung von Strohschindeln wurde langes gerades Roggenstroh verwendet, das mit Dreschflegeln gereinigt und gedroschen wurde. Eine Handvoll Stroh war etwa in der Hälfte mit dem Strohseil gebunden. Dann wurden zwei bis drei Bündel bis zur Trennwand mit den Ähren gelegt, wobei die Ähren aus der Form zeigten. Ein Teil des überlappenden Strohs wurde mit einer dicken Schicht schlammigen Lehm verschmiert. Darauf legten sie neue Bündel bis zum Rand über die Trennwand und gossen erneut den Schlamm ein. An der Stelle, wo das Strohseil war, wurde ein Stock sog. „špajdeľ“ mit einem Durchmesser von 1,5 cm gelegt, der an beiden Enden überlappte. Ein nicht-verschmiertes Strohbündel wurde über den Stock gebogen und mit dem Brett  wurde es in den Schlamm des breiteren Teils des Strohschindels gesteckt. In dieser Weise  hergestellte Schindeln wurden an die Holzlatten gebunden, die mit dem Abstand von 30-35 cm an das Dachwerk genagelt wurden.

Die Seite, mit der die Schindel zum Formbrett gedreht wurde, legten sie nach oben, wobei die geschmierte Seite unten blieb. So wurden auf dem Dach die Stufe entstanden. Die Schindeln wurden mithilfe von „kyjanička“ (ein ähnliches Werkzeug wurde von Korbflechtern beim Flechten von Wagenkörben verwendet) zusammengeschlagen, um Leerstellen „fuky“ zwischen den Schindeln zu vermeiden. Die Haselstange blieb in der Schindel, die Bretter wurden von unten nicht genagelt. Die Schindeln wurden von der Traufe bis zum Dachfirst nebeneinander mit einer Strohschicht nach oben auf das Dach gelegt. Sie machten den Dachfirst, indem sie einen Strohhalm auf die Lücke zwischen den höchsten Reihen der beiden Seiten des Daches warfen, den sie oben mit Schlamm beschmierten. Er wurde in die oberen Reihen der Schindeln gehackt, um schwer zu sein und dem Wind zu widerstehen. Auf den Dachfirst verbanden sie die Schindeln von beiden Seiten des Daches fest zusammen und füllten die Fuge mit dünn gemischtem Lehm. Am Ende wurde das Dach von der Innenseite mit dem Lehm geschmiert, bis eine glatte Decke gebildet wurde, die danach gebleicht wurde. Da die schweren Dächer eine feste Konstruktion erforderten, wurden die Wände häufig durch schiefe massive Säulen in den Ecken verstärkt. Der letzte Hersteller der sog. Habaner-Dächer in Sobotište war Anton Pullman, von dem eine detaillierte Beschreibung ihrer Herstellung aus dem Jahr 1944 aufbewahren wurde.